Abnorme Aminosäurenprofile bei verschiedenen Stoffwechselstörungen

Bei verschiedenen Stoffwechselstörungen wie Adipositas, Typ-2-Diabetes und dem metabolischen Syndrom wurden die Aminosäurenkonzentrationen im Serum bestimmt. Außerdem wurde eine Metaanalyse einschließend 47 Fallkontrollstudien durchgeführt.

Ziel war die Klärung von Aminosäurendifferenzen bei Adipositas, Typ-2-Diabetes und metabolsichem Syndrom. Im Vergleich zu gesunden Kontrollpersonen waren bei den Patienten mit den genannten Stoffwechselstörungen 14 Aminosäurenkonzentrationen signifikant verändert. Am häufigsten führte Adipositas zu Veränderungen der Aminosäurenkonzentrationen, gefolgt von metabolischem Syndrom und Typ-2-Diabetes. Valin, Isoleucin, Glutaminsäure und Prolin waren bei allen Stoffwechselstörungen erhöht, während Glycin vermindert war.

Referenz:
Okekunle AP et al.: Abnormal circulating amino acid profiles in multiple metabolic disorders. Diabetes Res Clin Pract. 2017 Jul 21;132:45-58.

Tryptophan und Risiko für zukünftigen Typ-2-Diabetes

Chinesische Wissenschaftler untersuchten bei Teilnehmern der Shanghai-Diabetes-Studie, inwieweit die Konzentration von Tryptophan mit dem späteren Auftreten von Typ-2-Diabetes zusammenhing. Patienten mit höheren Tryptophanspiegeln zeigten tendenziell ein höheres Ausmaß an Insulinresistenz, erhöhte Triglyceride und einen erhöhten Blutdruck. Die Autoren der Studie halten also Tryptophan für einen Marker, der mit dem Diabetesrisiko in der chinesischen Bevölkerung assoziiert ist.

Referenz:
Chen T et al.: Tryptophan Predicts the Risk for Future Type 2 Diabetes. PLoS One. 2016 Sep 6;11(9):e0162192.

Verzweigtkettige Aminosäuren und Typ-2-Diabetes

US-Wissenschaftler untersuchten anhand von Daten der Nurses`Health Study und der Health Professionals Follow-up Study, ob die Aufnahme der verzweigtkettigen Aminosäuren das Risiko für Typ-2-Diabetes beeinflusste. Die Auswertung der Daten zeigte, dass eine hohe Aufnahme von verzweigtkettigen Aminosäuren (Isoleucin, Leucin und Valin) mit einem erhöhten Risiko für Typ-2-Diabetes assoziiert war.

Referenz:
Zheng Y et al.: Cumulative consumption of branched-chain amino acids and incidence of type 2 diabetes. Int J Epidemiol. 2016 Jul 13. pii: dyw143.

Glycineffekte auf das Herz-Kreislauf-System und den Stoffwechsel

Zwei US-Wissenschaftler befassten sich in einem Fachartikel mit dem möglichen Nutzen von Glycinsupplementen für das Herz-Kreislauf-System und den Stoffwechsel. Glycin hatte in einer Studie einen stabilisierenden Effekt auf die Blutplättchen, wodurch es zu einer Verminderung der Thrombozytenaggregation (Verklumpung der Blutplättchen) kam. Glycin zeigte in Untersuchungen auch einen antiinflammatorischen Effekt bei Versuchen mit menschlichen Zellen der Koronararterien, was eine antiarteriosklerotische Wirkung nahelegt.

Im Hinblick auf Diabetes ist von Bedeutung, dass hohe Dosen Glycin die Bildung von AGE´s verhindern können. Eine Glycinsupplementierung könnte auch bei verschiedenen diabetischen Folgeerkrankungen von Vorteil sein. Beispielsweise wurde nachgewiesen, dass sich das Hörvermögen und die Nervenleitgeschwindigkeit der Hörnerven bei Diabetikern verbesserten. Zudem führte eine Supplementierung mit Glycin bei Patienten mit metabolischem Syndrom zu günstigeren Ergebnissen von Parametern des oxidativen Stresses in Erythrozyten und Leukozyten und verminderte den systolischen Blutdruck.

Es gibt auch Hinweise aus Studien, dass Glycin die Bildung von Glucagon-like-Peptid zu verbessern vermag. Das Protein Glucagon-like Peptid 1 (GLP-1) ist ein Peptidhormon, das eine wichtige Rolle im Zuckerstoffwechsel spielt. Es stimuliert die Produktion von Insulin in den Betazellen und senkt die Bildung von Glucagon.

Wissenschaftler halten die klinische Erprobung von Glycinsupplementen im Hinblick auf eine Verbesserung der GLP-1-Produktion für dringend erforderlich.

Referenz:
Mark F McCarty, James J DiNicolantonio: The cardiometabolic benefits of glycine: Is glycine an ‘antidote’ to dietary fructose? Open Heart 2014;1