Glutaminsäure und Risiko für kolorektales Karzinom

Im Rahmen der Rotterdamstudie wurde untersucht, inwieweit die Aufnahme von Gutaminsäure das Darmkrebsrisiko beeinflusst. Dabei zeigte sich, dass die Aufnahme von Glutaminsäure signifikant mit einem niedrigeren Risiko für das kolorektale Karzinom assoziiert war. Dieser Zusammenhang wurde aber hauptsächlich für nicht übergewichtige Personen nachgewiesen.

Referenz:
Viana Veloso GG, Franco OH et al.: Baseline dietary glutamic acid intake and the risk of colorectal cancer: The Rotterdam study; Cancer. 2015 Dec 30. doi: 10.1002/cncr.29862

Glutamat vermindert intestinale Hyperpermeabilität

In einer niederländischen Studie wurde untersucht, inwieweit auch Glutaminsäure, ähnlich wie Glutamin, die Permeabilität des Darms beeinflusst. In zwei Zelllinien wurde experimentell eine Hyperpermeabilität erzeugt. Erwartungsgemäß konnte die Zugabe von Glutamin dieses Phänomen reduzieren. Es zeigte sich aber auch ein ähnlich starker Effekt bei Zugabe von Glutaminsäure.

Referenz:
Vermeulen MA et al.: Glutamate reduces experimental intestinal hyperpermeability and facilitates glutamine support of gut integrity; World J Gastroenterol 2011 Mar 28; 17(12): 1569-73

Glutamat fördert Übergewicht

Schon länger steht Glutamat im Verdacht, zur Entstehung von Übergewicht beizutragen. Anhand von Daten des China Health and Nutrition Survey (CHNS) wurde jetzt untersucht, wie sich die Aufnahme von Glutamat auf die Gewichtsentwicklung bei über 10.000 gesunden chinesischen Erwachsenen auswirkt. Die Versuchsteilnehmer wurden über einen Zeitraum von 5,5 Jahren beobachtet. Dabei zeigte sich, dass die Versuchsteilnehmer mit der höchsten Aufnahme von Glutamat ein signifikant höheres Risiko für Übergewicht aufwiesen. Der Verzehr von Glutamat war also langfristig positiv mit der Entwicklung von Übergewicht assoziiert.

Referenz:
Ka He et al.: Consumption of monosodium glutamate in relation to incidence of overweight in Chinese adults: China Health and Nutrition Survey; American Society for Nutrition; March 17, 2011

Kommentar:
Jährlich werden etwa 1,7 Mio. Tonnen Glutamat produziert. Die verschiedenen Glutamatverbindungen, insbesondere Natriumglutamat, werden bekanntlich als Geschmacksverstärker eingesetzt. Eine Geschmacksverstärkung braucht man deshalb, weil viele industriell erzeugte Nahrungsmittel erst mit Zusatzstoffen schmackhaft werden. Der Kieler Pädiater Hermanussen vertritt schon länger die These, dass Glutamat ein „Gefräßigmacher“ ist . Möglicherweise hat eine hohe Glutamatzufuhr auch noch andere nachteilige Wirkungen. Zu dieser Fragestellung gibt es aber auch unter Ärzten völlig unterschiedliche Risikobeurteilungen. Über die Sinnhaftigkeit von Zusatzstoffen und über das Ausmaß ihres Einsatzes kann man sich durch die Lektüre einschlägiger Sachbücher weiter informieren, z.B. Thilo Bode: Die Essens- Fälscher, Fischer 2010, oder Hans-Ulrich Grimm: Die Ernährungs-Falle, Heyne 2010.