Bei Major Depression: Arginin und Citrullin vermindert

Wissenschaftler aus Kanada untersuchten bei 35 körperlich gesunden Patienten mit Major Depression und bei 36 gesunden Kontrollpersonen die Spiegel von Arginin und Citrullin. Die Konzentrationen beider Aminosäuren waren bei den Patienten mit Major Depression signifikant niedriger als bei den gesunden Kontrollpersonen.

Bei Patienten mit Depressionen könnte die Verminderung der Argininspiegel eine mögliche Erklärung für die Abnahme von NO-Metaboliten sein. Außerdem könnten die niedrigen Argininspiegel auch zu dem erhöhten kardiovaskulären Risiko bei dieser Patientengruppe beitragen.

Referenz:
Hess S, Baker G et al.: Decreased serum L-arginine and L-citrulline levels in major depression; Psychopharmacology (Berl). 2017 Aug 13. doi: 10.1007/s00213-017-4712-8.

Arginin verbessert Endothelfunktion

Wissenschaftler aus Frankreich untersuchten den Effekt einer niedrigen Dosis von Arginin, welches zeitverzögert freigesetzt wurde. Die Studie wurde an gesunden übergewichtigen Personen durchgeführt. Es zeigte sich, dass eine Supplementierung mit niedrig-dosiertem Arginin eine endotheliale Dysfunktion nach dem Essen verbesserte, wenn die Plasma-Arginin-Konzentrationen relativ niedrig waren. Der Vorteil der Argininsupplementierung dürfte darauf zurückzuführen sein, dass bei übergewichtigen Personen die endogene Stickoxidbildung aus Arginin nach dem Essen vermindert ist.

Referenz:
Ambre Deveaux et al.: l-Arginine Supplementation Alleviates Postprandial Endothelial Dysfunction When Baseline Fasting Plasma Arginine Concentration Is Low: A Randomized Controlled Trial in Healthy Overweight Adults with Cardiometabolic Risk Factors1,2,3. © 2016 American Society for Nutrition, First published June 8, 2016, doi: 10.3945/jn.115.227959

Arginin hilft beim Abnehmen

US-Wissenschaftler untersuchten in einer Pilotstudie bei nichtdiabetischen adipösen Menschen, inwieweit eine Arginintherapie die zentrale Adipositas vermindern kann. An der Studie nahmen 20 Frauen mit einem BMI zwischen 30 und 40 kg/ m2 teil. Die Versuchsteilnehmer erhielten dreimal täglich 3 Gramm Arginin über einen Zeitraum von zwölf Wochen und wurden bezüglich einer Lebensstiländerung beraten. Arginin wurde gut vertragen, ohne klinisch-relevante Nebenwirkungen. In der Arginingruppe kam es zu einer deutlichen Gewichtsreduktion, außerdem wurde auch eine Abnahme des BMI und des Taillenumfangs beobachtet. Arginin könnte also zur Reduzierung einer zentralen Adipositas wirksam sein.

Referenz:
Ryan T. Hurt, MD, PhD et al.: L-Arginine for the treatment of centrally obese subjects: A pilot study. Informahealthcare.com, 10 Januar 2014

Arginin/ NO-Stoffwechsel bei Stress

Wissenschaftler aus Südafrika untersuchten bei Lehrern mit weißer und schwarzer Hautfarbe den Stoffwechsel von Arginin/ Stickoxid in einer Stresssituation. Dazu wurde experimentell eine psychologische Stresssituation hervorgerufen. Es zeigte sich, dass das Arginin/ NO-System durch psychosozialen Stress beeinflusst wird und dass die Lehrer mit dunkler Hautfarbe hiervon stärker betroffen waren. In einer Ruhesituation hatten die dunkelhäutigen Lehrer eher günstigere Konzentrationen der Arginin-abhängigen Metabolite. Das Ergebnis der Studie könnte eine Erklärung dafür sein, dass bei dunkelhäutigen Südafrikanern häufiger Herz-Kreislauf-Erkrankungen auftreten.

Referenz:
Manja Reimann et al.: Effects of acute and chronic stress on the L-Arginine nitric oxide pathway in black and white south Africans: The sympathetic activity and ambulatory blood pressure in Africans study. Psychosomatic medicine, August 19, 2013, doi: 10.1097/

Stickoxid und Endothelfunktion

Bekanntlich ist Stickoxid ein lösliches Gas, das kontinuierlich aus der Aminosäure Arginin in den Endothelzellen der Gefäße gebildet wird. Dieses Gas hat ein breites Spektrum an Eigenschaften: Aufrechterhaltung der vaskulären Homöostase einschließlich Gefäßtonus, Zellwachstum, Schutz der Blutgefäße vor Verletzungen etc. Eine ganze Reihe von Erkrankungen sind ein Risikofaktor für die Arteriosklerose, z.B. arterielle Hypertonie, Hypercholestrinämie, Rauchen, Diabetes mellitus, Herzinsuffizienz. Diese Erkrankungen sind mit einer verminderten Freisetzung von Stickoxid aus der Gefäßwand verbunden. Entweder wird Stickoxid in vermindertem Umfang gebildet oder beschleunigt abgebaut. Ein wichtiger therapeutischer Ansatz bei der endothelialen Dysfunktion ist also eine Verbesserung der Freisetzung von Stickoxid durch das Gefäßendothel.

Referenz:
Tousoulis D et al.: The role of nitric oxide on endothelial function; Curr Vasc Pharmacol. 2011 Nov 21

Der Effekt von Arginin auf den Blutdruck

Aufgrund verschiedener Studienergebnisse bestehen konkrete Hinweise, dass Arginin einen blutdrucksenkenden Effekt hat. Einige Studien wurden mit nur einer geringen Zahl von Patienten durchgeführt – mit dadurch begrenzter statistischer Aussagekraft. Aus diesem Grund führten chinesische Wissenschaftler eine Metaanalyse von randomisierten, placebokontrollierten Doppelblindstudien durch. In die Metaanalyse konnten 11 dieser Studien einbezogen werden. Es zeigte sich eindeutig, dass eine Argininsupplementierung signifikant sowohl den systolischen als auch den diastolischen Blutdruck senkt. Durchschnittlich wurde der systolische Blutdruck um 5,39 mm Hg und der diastolische Blutdruck um 2,66 mm Hg gesenkt.

Referenz:
Dong JY et al.: Effect of oral l-arginine supplementation on blood pressure: A meta-analysis of randomized, double-blind, placebo-controlled trials; Am Heart J. 2011 Dec; 162(6): 95965

Verminderte Argininkonzentration bei Sepsis

Australische Wissenschaftler untersuchten, inwieweit die Plasmakonzentration der Aminosäure Arginin bei Sepsis verändert ist. Bekanntlich ist Arginin eine wichtige Aminosäure, die für die Immunfunktion und Gefäßfunktion bei Sepsis eine bedeutende Rolle spielt. Die Wissenschaftler führten eine so genannte Metaanalyse durch, d.h. die Ergebnisse verschiedener Studien wurden noch einmal gemeinsam ausgewertet. Dabei zeigte sich, dass die Argininkonzentrationen bei Personen mit Sepsis substantiell vermindert sind, wobei diese Aussage nur für Patienten gilt, die keinen operativen Eingriff und kein Trauma erlitten haben. Es gibt bisher zu wenig Daten, um beurteilen zu können, ob auch eine trauma-assozierte oder operations-assoziierte Sepsis zu einem Argininmangel führt.

Referenz:
Davis JS, Anstey NM: Is plasma arginine concentration decreased in patients with sepsis? A systematic review and meta-analysis; Crit Care med. 2010 Dec 9