Lysin hilfreich bei Röschenflechte (Pityriasis rosea)

Die Röschenfläche ist eine häufige entzündliche Hauterkrankung, die plötzlich auftritt und nach einigen Wochen bis wenigen Monaten von selbst wieder abheilt. Die Krankheitszeichen werden wahrscheinlich ausgelöst durch eine Infektion mit humanen Herpesviren der Typen 6 oder 7. Brasilianische Wissenschaftler konnten bei einem elfjährigen Mädchen mit Röschenflechte durch die Einnahme von Lysin bereits nach vier Tagen Therapie das Voranschreiten der Erkrankung unterbrechen. Außerdem kam es zu einem schnelleren Abheilen der bereits vorhandenen Hautläsionen.

Kommentar:
Es ist ja schon viele Jahre bekannt, dass Lysin bei Infektionen mit Herpesviren Typ 1 und 2, zum Beispiel Lippenherpes, sehr gut wirkt. Lysin ist ein Gegenspieler von Arginin, das für die Herpesviren ein essenzieller Wachstumsfaktor ist.

Referenz:
Dr. Maria Cristina Pedrazini DDS, MSc, Dr. Francisco Carlos Groppo DDS, MSc, PHD: L-Lysine therapy to control the clinical evolution of Pityriasis Rosea: clinical case report and literature review; About Wiley Online Library, 16 December 2020

Tyrosin ist bei diabetischer Nephropathie erhöht

In einer chinesischen Studie wurden mögliche Zusammenhänge zwischen der Konzentration der aromatischen Aminosäuren und dem Auftreten einer diabetischen Nephropathie bei Typ-2-Diabetikern untersucht. Dabei zeigte sich, dass hohe Tyrosinkonzentrationen die Entwicklung einer diabetischen Nephropathie fördert.

Referenz:
Shiti Zhang, Xin Li et al.: Role of aromatic amino acids in pathogeneses of diabetic nephropathy in Chinese patients with type 2 diabetes; J Diabetes Complications. 2020 Jul 3;107667.

Aminosäuren bei kindlichem Asthma

Wissenschaftler aus Polen untersuchten bei asthmatischen Kindern die Konzentrationen der freien Aminosäuren und verglichen sie mit den Werten gesunder Kontrollpersonen. Bei den Kindern mit Asthma fanden sich verminderte Konzentrationen von Taurin und Valin sowie erhöhte Spiegel von Gaba und Arginin im Vergleich zu den Kontrollpersonen. Die veränderten Konzentrationen der erwähnten Aminosäuren können für die Pathogenese des kindlichen Asthmas eine Rolle spielen.

Referenz:
Joanna Matysiak, Agnieszka Klupczynska et al.: Alterations in Serum-Free Amino Acid Profiles in Childhood Asthma; Int J Environ Res Public Health. 2020 Jul 2;17(13):4758. doi: 10.3390/ijerph17134758.

Glutathion ist wichtig bei Stress

Wissenschaftler aus der Schweiz beschäftigten sich in einem Fachartikel mit der Bedeutung von Glutathion bei psychischem Stress. Das Gehirn hat einen hohen Energiebedarf, der bei psychischem Stress noch weiter ansteigt. Aus diesem Grund ist eine effektive Neutralisierung von freien Radikalen von großer Bedeutung. Bei einer vermehrten ATP-Synthese entstehen auch mehr freie Radikale. Glutathion ist das bedeutendste endogene Antioxidans im Gehirn. Chronischer Stress führt zu oxidativem Stress und vermindert die Glutathionspiegel. Depressionen und Angststörungen sind mit verminderten GSH-Spiegeln assoziiert. Eine Strategie zur Anhebung des Glutathionspiegels ist eine vermehrte Bereitstellung von Glutathionvorstufen oder die Aktivierung GSH-regulierender Enzyme.

Referenz:
Ioannis Zalachoras , Fiona Hollis et al.: Therapeutic potential of glutathione-enhancers in stress-related psychopathologies; Neurosci Biobehav Rev. 2020

Niedrige Citrullinkonzentrationen im Plasma bei Covid 19

Forscher aus Frankreich konnten bei 16 von 26 Patienten mit einer Coronainfektion niedrige Citrullinkonzentrationen im Plasma nachweisen. Die verminderten Citrullinkonzentrationen korrelierten mit Verdauungsbeschwerden und einer systemischen Entzündung. Die französischen Wissenschaftler vermuten, dass die Enterozyten selber durch die Coronaviren befallen werden, was zu Magen-Darm Störungen und einer erhöhten Entzündungsaktivität führt. Niedrige Citrullinspiegel sind wahrscheinlich auch mit der Durchfallneigung bei der Koronainfektion assoziiert. Citullin ist ein sehr spezifischer Marker für die gesamte Enterozytenmasse, was nahelegt, dass die Coronaviren auch den Darm schädigen.

Referenz:
Mathieu Uzzan, Damien Soudan et al.: Patients with COVID-19 present with low plasma citrulline concentrations that associate with systemic inflammation and gastrointestinal symptoms; Dig Liver Dis. 2020 Jul 3, doi: 10.1016/j.dld.2020.06.042

Verzweigtkettige Aminosäuren verbessern mentale Leistungsfähigkeit

Die Wirksamkeit der verzweigtkettigen Aminosäuren auf die körperliche Leistungsfähigkeit wurde bereits ausführlich untersucht. Über den Einfluss auf die mentale Leistungsfähigkeit nach körperlicher Anstrengung war bisher wenig bekannt. Bei 14 Fußballspielern wurde dieser Zusammenhang jetzt untersucht. Die Studienteilnehmer, die verzweigtkettige Aminosäuren einnahmen, zeigten nach der körperlichen Belastung eine bessere psychomotorische Leistungsfähigkeit als die Studienteilnehmer mit einem Placebopräparat.

Referenz:
Beau Kjerulf Greer et al.: BCAA Supplementation Improves Mental Performance Following a Soccer-Specific Conditioning Session: 2383 Board #219 June 1 11. Medicine & Science in Sports & Exercise 50:589 • May 2018

N-Acetylcystein verbessert Veträglichkeit von Paracetamol

Paracetamol ist ein viel verwendetes Schmerzmittel von dem bekannt ist, dass es bereits in therapeutischen Dosen zu Veränderungen des Leberstoffwechsels führen kann. Glutathion spielt eine wichtige Rolle im Paracetamolstoffwechsel. N-Acetylcystein (NAC) gilt als Antidot bei einer Paracetamolvergiftung. Wissenschafter aus Frankreich untersuchten in einer Studie, wie sich die paralelle Einnahme von Paracetamol und N-Acetylcystein auf die Wirksamkeit von Paracetamol auswirkte. Es konnte nachgewiesen werden, dass die Glutathionverminderung durch Paracetamol mittels NAC aufgehoben werden konnte. Der analgetische Effekt von Paracetamol wurde durch NAC nicht nachteilig beeinflusst. Das Ergebnis dieser Studie ist besonders wichtig für Patienten, die längerfristig Paracetamol einnehmen.

Referenz:
Pickering G et al: N-acetylcysteine prevents glutathione decrease and does not interfere with paracetamol antinociceptive effect at therapeutic dosage: a randomized double-blind controlled trial in healthy subjects. Fundam Clin Pharmacol. 2018 Nov 24.

Tryptophanspiegel als Indikator für kognitiven Abbau

Wissenschaftler aus Mexiko untersuchten bei 77 nicht dementen Frauen über 50 Jahre verschiedene Parameter des Tryptophanstoffwechsels sowie das Verhältnis von reduziertem Glutathion zu Gesamtglutathion. Das Ausmaß kognitiver Störungen war positiv mit dem Lebensalter und signifikant negativ mit dem Tryptophanspiegel assoziiert. Der Depressionsscore korrelierte negativ mit Tryptophan. Auch das Verhältnis GSH/GSSG korrelierte positiv mit den Tryptophanspiegeln. Die Tryptophankonzentration bzw. der Tryptophanabbau ist also stark mit der kognitiven Leistungsfähigkeit assoziiert.

Referenz:
L. A. Ramos-Chávez et al.: Low Serum Tryptophan Levels as an Indicator of Global Cognitive Performance in Nondemented Women over 50 Years of Age. Oxidative Medicine and Cellular Longevity Volume 2018, Article ID 8604718, 10 pages

Effekt einer Citrullinsupplementierung auf den Blutdruck

Wissenschaftler aus dem Iran und aus Großbritannien publizierten eine Metaanalyse über die Wirksamkeit einer oralen Citrullinsupplementierung auf den systolischen und diastolischen Blutdruck. Die Auswertung von 15 Studien ergab, dass Citrullin den systolischen und diastolischen Blutdruck verbessert und bei prähypertensiven und hypertensiven Personen am wirksamsten ist.

Referenz:
Mahboobi S et al.: Effect of L-citrulline supplementation on blood pressure: a systematic review and meta-analysis of randomized controlled trials. J Hum Hypertens. 2018 Sep 11.

Glutamin vermindert Schleimhautentzündungen

Im Rahmen einer Behandlung von Tumorerkrankungen treten häufig entzündliche Schleimhautveränderungen auf. Brasilianische Wissenschaftler werteten Studien aus den Jahren 2013 bis 2015 zur Klärung der Frage inwieweit Glutamin bei der Behandlung entzündlicher Schleimhauterkrankungen von Nutzen ist aus. Bekanntlich ist Glutamin ein essentielles Nährsubstrat für sich schnell teilende Zellen. Die Literaturstudie ergab, dass durch eine Glutaminsupplementierung schwere Formen von Schleimhautentzündungen verhindert werden können.

Referenz:
Pinheiro et al.: Use of Glutamine as Supplementation in Oncological Patients in Treatment That Present Mucosite. https://escipub.com/gjmb-2018-05-1801/

Taurin vermindert Muskelkrämpfe

Wissenschaftler aus Australien konnten nachweisen, dass die Supplementierung von zwei Gramm Taurin pro Tag bei Patienten mit chronischer Lebererkrankung zu einer signifikanten Verminderung von Muskelkrämpfen führte. Auch die Länge und der Schweregrad der Muskelkrämpfe wurden vermindert.

Referenz:
Vidot H et al.: Randomised clinical trial: oral taurine supplementation versus placebo reduces muscle cramps in patients with chronic liver disease. Aliment Pharmacol Ther. 2018 Oct;48(7):704-712.

Glutamin bei Reizdarm

Wissenschaftler aus den USA publizierten einen Fachartikel über eine randomisierte Doppelblindstudie. Untersucht wurde die Wirksamkeit einer oralen Glutamintherapie bei Patienten mit postinfektziösem Reizdarmsyndrom. Die Studie dauerte acht Wochen. 54 Studienteilnehmer erhielten Glutamin, 52 Personen bekamen ein Placebopräparat. Die Glutaminsupplementierung führte bei den Reizdarmpatienten zu einer eindrucksvollen Besserung der Reizdarmsymptomatik. Während der Behandlung wurden keine schwerwiegenden Nebenwirkungen beobachtet.

Referenz:
Zhou Q et al.: Randomised placebo-controlled trial of dietary glutamine supplements for postinfectious irritable bowel syndrome. Gut. 2018 Aug 14. pii: gutjnl-2017-315136.

Vortrag: Erkältungen vorbeugen – das Immunsystem stärken mit Mikronährstoffen

Im Herbst und im Winter kommt es vermehrt zu Erkältungskrankheiten. Das muss aber nicht sein. Von entscheidender Bedeutung ist eine gute Funktionsfähigkeit des Immunsystems. Dafür ist u.a. eine optimale Versorgung mit Mikronährstoffen notwendig.

In dem Vortrag erklären wir die Bedeutung der Mikronährstoffe für die Immunkompetenz und warum es sinnvoll ist, eine Mikronährstoffanalyse des Blutes durchzuführen.

Wir laden Sie recht herzlich ein zu unserem Vortrag:

„Erkältungen vorbeugen – das Immunsystem stärken mit Mikronährstoffen“

Der Vortrag findet am 18. November 2018 um 16.00 Uhr in der Naturklinik Michelrieth, Löwensteinstraße 15 in 97828 Marktheidenfeld-Michelrieth statt. Referent ist Dr.med. Hans-Günter Kugler. Der Eintritt ist kostenlos.

Wir freuen uns auf Ihr Kommen.

Verzweigtkettige Aminosäuren und Albumin

Wissenschaftler aus Japan untersuchten bei Patienten mit Herzinsuffizienz und verminderten Albuminspiegeln den Einfluss einer Supplementierung von verzweigtkettigen Aminosäuren (Leucin, Isoleucin und Valin, auch BCAAs genannt) auf den Krankheitsverlauf. Sie konnten nachweisen, dass eine Supplementierung mit verzweigtkettigen Aminosäuren den Albuminspiegel erhöhte und den Herz-Thorax-Quotient verminderte.

Referenz:
Uchino Y et al.: Effect of Oral Branched-Chain Amino Acids on Serum Albumin Concentration in Heart Failure Patients with Hypoalbuminemia: Results of a Preliminary Study. Am J Cardiovasc Drugs. 2018 Mar 6.

Methionin und Herzinfarkt

Methionin ist eine essentielle Aminosäure, die an Methylierungsreaktionen und am Fettstoffwechsel beteiligt ist. Norwegische Wissenschaftler untersuchten den Zusammenhang zwischen der Plasmakonzentration von Methionin und dem Auftreten von Herzinfarkt bei 4156 Patienten mit stabiler Angina Pectoris. Sie konnten nachweisen, dass niedrige Methioninkonzentrationen das Risiko für Herzinfarkt bei den Patienten erhöhten, die erhöhte Werte an aterogenen Lipiden aufwiesen, z. B. Gesamtcholesterin, LDL-Cholesterin und Apolipoprotein B. Höhere Methioninkonzentrationen verminderten tendenziell auch das Herzinfarktrisiko bei Patienten die jünger als 62 Jahre waren und bei Patienten ohne Diabetes oder Bluthochdruck.

Referenz:
Dhar I et al.: Plasma methionine and risk of acute myocardial infarction: Effect modification by established risk factors. Atherosclerosis. 2018 Mar 23;272:175-181.

Cystein ist wichtig für die Gesundheit

Aminosäure Cystein ein wichtiges Antioxidans

Wissenschaftler aus Chile publizierten einen Fachartikel, indem sie sich mit dem Nutzen der Aminosäure Cystein für die menschliche Gesundheit beschäftigten. Zu den klar bewiesenen Effekten von Cystein gehört seine Funktion als Antioxidans. Cystein ist die Vorstufe für die Bildung von Glutathion. Die reduzierte Form des Glutathions spielt eine fundamentale Rolle für den Schutz des Organismus gegen Schäden durch oxiativen Stress.

Eine Neutralisierung freier Radikale kann z. B. auch die Wundheilung nach bestimmten chirurgischen Eingriffen verbessern. Die antioxidative Funktion des Cysteins hat auch einen Zusammenhang mit zerebrovaskulären Ereignissen und kann lärminduzierte Hörverluste vermindern.

Der Wirkstoff N-Acetylcystein (NAC) hat eine schleimlösende Funktion. Cystein wird auch gerne zur Verbesserung des Haarwachstums eingesetzt, da das Protein Keratin in den Haaren hohe Mengen an Cystein enthält. Cystein bildet Disulfidbrücken, die für die Stärke und Festigkeit des Keratins sorgen.

Cystein ist ein wichtiger Regulator für die Immunaktivität und bewirkt auch eine vermehrte Freisetzung mancher Effektormoleküle. Cystein trägt auch zum Schutz des Verdauungstraktes bei exzessivem Alkoholkonsum bei. Außerdem hat Cystein günstige Effekte auf die Gefäßfunktion und kann z. B. das Risiko für Schlaganfälle vermindern.

Referenz:
Noelia Clemente Plaza et al.: Effects of the Usage of l-Cysteine (l-Cys) on Human Health. Molecules 2018, 23, 575; doi:10.3390/molecules23030575

Bei Major Depression: Arginin und Citrullin vermindert

Wissenschaftler aus Kanada untersuchten bei 35 körperlich gesunden Patienten mit Major Depression und bei 36 gesunden Kontrollpersonen die Spiegel von Arginin und Citrullin. Die Konzentrationen beider Aminosäuren waren bei den Patienten mit Major Depression signifikant niedriger als bei den gesunden Kontrollpersonen.

Bei Patienten mit Depressionen könnte die Verminderung der Argininspiegel eine mögliche Erklärung für die Abnahme von NO-Metaboliten sein. Außerdem könnten die niedrigen Argininspiegel auch zu dem erhöhten kardiovaskulären Risiko bei dieser Patientengruppe beitragen.

Referenz:
Hess S, Baker G et al.: Decreased serum L-arginine and L-citrulline levels in major depression; Psychopharmacology (Berl). 2017 Aug 13. doi: 10.1007/s00213-017-4712-8.

Aminosäuren: wichtig für viele Stoffwechselfunktionen

Aminosäuren sind die Bausteine sämtlicher Proteine, seien es Strukturproteine, Enzyme, Proteine des Immunsystems etc. Aminosäuren zählen neben den Vitaminen, Mineralstoffen, Spurenelementen und Fettsäuren zu den Mikronährstoffen.

Die 23 Aminosäuren werden in unterschiedlichen Frequenzen zu einer Vielzahl von Proteinen verknüpft. Aminosäuren sind aber nicht nur Proteinbausteine, sondern haben darüber hinaus zahlreiche andere Funktionen. Sie fungieren z.B. als Neurotransmitter wie Glutamat und Glycin oder sind Vorläufersubstanzen für die Bildung von Neurotransmittern wie z.B. Tryptophan und Tyrosin. Aminosäuren wie Glutamin, Glutamat und Aspartat sind wichtige Energielieferanten, z.B. für das Immunsystem und die Schleimhautzellen des Darmes. Verschiedene Aminosäuren können auch für die Zuckerneubildung in der Leber verwendet werden. Die schwefelhaltigen Aminosäuren Methionin und Cystein sind auch wichtige Quellen für Sulfat im Stoffwechsel, das unter anderem auch für Entgiftungsreaktionen in der Leber benötigt wird. Die Aminosäuren Glutamin und Glutaminsäure sind auch Regulatoren des Säure-Basen-Haushaltes. Die Aminosäure Leucin ist ein wichtiger anaboler Signalgeber im Stoffwechsel. Außerdem sind Aminosäuren Ausgangssubstanzen für die Bildung zahlreicher Biomoleküle wie Carnitin, Kreatin, Glutathion, Purine, Pyrimidine, Phospholipide und Gallensäuren.

Eine Supplementierung von Aminosäuren sollte aber erst dann erfolgen, wenn entsprechende Defizite nachgewiesen wurden. Die hochdosierte Einnahme von einzelnen Aminosäuren kann nämlich möglicherweise auch den Aminosäurenstoffwechsel stören. Eine Nahrungsergänzung mit Aminosäuren kann bei vielen Erkrankungen von Nutzen sein. Glutamin ist z.B. wichtig für die Darmschleimhaut und die Aufrechterhaltung der Barrierefunktion des Darmes. Die Aminosäuren Cystein, Glutamin und Glycin sind Ausgangssubstanzen für die Synthese von Glutathion, das wiederum eine zentrale Bedeutung für die Aufrechterhaltung der Immunkompetenz hat. Taurin kann bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen von Nutzen sein, z.B. durch einen leicht blutdrucksenkenden Effekt und durch Stärkung des Herzmuskels.

Neueste Studienergebnisse haben auch gezeigt, dass Serin für die Funktionsfähigkeit des Immunsystems unerlässlich ist. Tyrosin ist Ausgangssubstanz für die Synthese der Katecholamine; Tryptophan ist die Vorstufe von Serotonin. Die Serotoninsynthese und damit auch die psychische Befindlichkeit des Menschen ist sehr stark davon Abhängig, wie viel Tryptophan ins Gehirn gelangen kann. Die verzweigtkettigen Aminosäuren Isoleucin, Leucin und Valin spielen eine wichtige Rolle für den Muskelstoffwechsel und die Muskelproteinsynthese. Arginin ist Ausgangssubstanz für die Bildung des gasförmigen Botenstoffes NO, der maßgeblich an der Regulierung der Gefäßfunktion beteiligt ist.

In der Mikronährstoffmedizin sollten also unbedingt auch die Aminosäuren ausreichend berücksichtigt werden. Allerdings sollte vor einer Supplementierung von Aminosäuren eine entsprechende Laboranalyse erfolgen. Wir empfehlen hierzu die Durchführung des Aminosäuren-Komplettprofils , bei der alle 23 essentiellen und nicht essentiellen Aminosäuren im Blut bestimmt werden. Dadurch ist eine genaue Dosierung der Aminosäuren, in Form einer individuellen Aminosäuren-Pulvermischung möglich.

Referenzen:

  • Ma EH et al.: Serine Is an Essential Metabolite for Effector T Cell Expansion. Cell Metab. 2017 Feb 7;25(2):345-357.
  • Evelien P. J. G. Neis et al.: Human splanchnic amino-acid metabolism. Amino Acids. 2017; 49(1): 161–172.
  • Ahmadian M et al.: Taurine Supplementation Improves Functional Capacity, Myocardial Oxygen Consumption, and Electrical Activity in Heart Failure. J Diet Suppl. 2017 Jul 4;14(4):422-432.
  • J.P.F. D`Mello: Amino Acids in Human Nutrition and Health. www.cabi.org. CAB International 2012

 

Weitere Infos:
– Praxis für Mikronährstoffmedizin –
Diagnostisches Centrum für Mineralanalytik
und Spektroskopie DCMS GmbH
Löwensteinstraße 9
D-97828 Marktheidenfeld
Tel. +49/ (0)9394/ 9703-0
www.diagnostisches-centrum.de

Vitamin B6 ist essenziell für die Serinsynthese

Forscher aus den Niederlanden konnten in einem Zellkulturversuch mit Nervenzellen nachweisen, dass bei einem Vitamin-B6-Mangel die Synthese von Serin signifikant reduziert war. Dies führte dazu, dass auch die Bildung von Glycin und 5-Methyltetrahydrofolat vermindert war. Vitamin B6 ist also essenziell für die Serinsynthese und die Neubildung von Serin. Außerdem spielt Vitamin B6 eine zentrale Rolle zur Aufrechterhaltung der intrazellulären Serin- und Glycinspiegel. Diese Erkenntnisse lassen den Schluss zu, dass die Serin- und Glycinkonzentrationen im Gehirn bei Patienten mit Vitamin-B6-responsiver Epilepsie vermindert sein könnten.

Referenz:
Ramos RJ, Pras-Raves ML et al.: Vitamin B6 is essential for serine de novo biosynthes; J Inherit Metab Dis. 2017 Aug 11. doi: 10.1007/s10545-017-0061-3

Tryptophan moduliert Schmerzwahrnehmung

Zur Behandlung chronischer Schmerzen werden auch Serotonin-Wiederaufnahmehemmer eingesetzt. Schon aus diesem Grund kann man davon ausgehen, dass das serotonerge System eine bedeutende Rolle für die Schmerzwahrnehmung spielt. Britische Wissenschaftler führten bei 15 gesunden Versuchspersonen einen Tryptophandepletionstest durch und untersuchten die Reizschwelle für Schmerzen bei Hitze. Eine experimentell herbeigeführte Verminderung der Tryptophankonzentration führte zu einer Senkung der Reizschwelle für Temperaturreize. Je stärker die Tryptophankonzentration abfiel, umso niedriger lag die Schwelle für schmerzhafte Hitzereize. Dabei waren diese Effekte völlig unabhängig vom Einfluss der Tryptophandepletion auf die Stimmungslage.

Referenz:
Martin SL, Power A et al.: 5-HT modulation of pain perception in humans; Psychopharmacology (Berl). 2017 Aug 10. doi: 10.1007/s00213-017-4686-6.

Abnorme Aminosäurenprofile bei verschiedenen Stoffwechselstörungen

Bei verschiedenen Stoffwechselstörungen wie Adipositas, Typ-2-Diabetes und dem metabolischen Syndrom wurden die Aminosäurenkonzentrationen im Serum bestimmt. Außerdem wurde eine Metaanalyse einschließend 47 Fallkontrollstudien durchgeführt.

Ziel war die Klärung von Aminosäurendifferenzen bei Adipositas, Typ-2-Diabetes und metabolsichem Syndrom. Im Vergleich zu gesunden Kontrollpersonen waren bei den Patienten mit den genannten Stoffwechselstörungen 14 Aminosäurenkonzentrationen signifikant verändert. Am häufigsten führte Adipositas zu Veränderungen der Aminosäurenkonzentrationen, gefolgt von metabolischem Syndrom und Typ-2-Diabetes. Valin, Isoleucin, Glutaminsäure und Prolin waren bei allen Stoffwechselstörungen erhöht, während Glycin vermindert war.

Referenz:
Okekunle AP et al.: Abnormal circulating amino acid profiles in multiple metabolic disorders. Diabetes Res Clin Pract. 2017 Jul 21;132:45-58.

Aminosäuren und kardiovaskuläre Ereignisse

Bisher wusste man nur wenig über die Aufnahme von Aminosäuren und dem Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse (Krankheiten des Herz-Kreislauf-Systems). Teilnehmer einer großen iranischen Studie wurden über einen Zeitraum von 6,7 Jahren beobachtet. Zu Beginn und nach Ablauf der Studie wurde die Protein- und Aminosäurenaufnahme ermittelt. Eine höhere Aufnahme von Glutaminsäure und Prolin erhöhte das Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse. Eine höhere Nahrungszufuhr von schwefelhaltigen Aminosäuren sowie von Arginin, Glycin, Histidin, Leucin und Tyrosin verminderten das Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse.

Referenz:
Parvin Mirmiran et al.: Contribution of dietary amino acids composition to incidence of cardiovascular outcomes: A prospective population-based study. Nutrition, Metabolism and Cardiovascular Diseases, Available online 15 May 2017

Arginin verbessert Endothelfunktion

Wissenschaftler aus Frankreich untersuchten den Effekt einer niedrigen Dosis von Arginin, welches zeitverzögert freigesetzt wurde. Die Studie wurde an gesunden übergewichtigen Personen durchgeführt. Es zeigte sich, dass eine Supplementierung mit niedrig-dosiertem Arginin eine endotheliale Dysfunktion nach dem Essen verbesserte, wenn die Plasma-Arginin-Konzentrationen relativ niedrig waren. Der Vorteil der Argininsupplementierung dürfte darauf zurückzuführen sein, dass bei übergewichtigen Personen die endogene Stickoxidbildung aus Arginin nach dem Essen vermindert ist.

Referenz:
Ambre Deveaux et al.: l-Arginine Supplementation Alleviates Postprandial Endothelial Dysfunction When Baseline Fasting Plasma Arginine Concentration Is Low: A Randomized Controlled Trial in Healthy Overweight Adults with Cardiometabolic Risk Factors1,2,3. © 2016 American Society for Nutrition, First published June 8, 2016, doi: 10.3945/jn.115.227959

Einfluss von BCAA´s und Tyrosin auf Muskelvolumen und Zuckerstoffwechsel

Es ist bekannt, dass Metabolite des Aminosäurenstoffwechsels, einschließlich der verzweigtkettigen Aminosäuren (BCAA´s) und Tyrosin, den Zuckerstoffwechsel beeinflussen. Wissenschaftler aus Japan untersuchten den Zusammenhang bei gesunden Versuchspersonen, die weder Prädiabetes, noch Diabetes, noch Adipositas aufwiesen. Das Muskelvolumen sowie die Serumkonzentrationen der BCAA´s und von Tyrosin waren bei den Männern höher als bei den Frauen. Die Konzentrationen der BCAA´s korrelierten positiv mit dem Muskelvolumen, dem Nüchternblutzucker und der Nüchterninsulinkonzentration. Sie korrelierten negativ mit der HOMA-Insulinresistenz. Die Tyrosinkonzentration korrelierte positiv mit der Nüchterninsulinkonzentration.

Die Autoren der Studie kamen zu dem Schluss, dass die Insulinsensivität und das Muskelvolumen bei Personen ohne Diabetes positiv mit der Konzentration der BCAA´s assoziiert sind.

Referenz:
Honda T,Kobayashi Y et al.: Associations among circulating branched-chain amino acids and tyrosine with muscle volume and glucose metabolism in individuals without diabetes; Nutrition. 2015 Dec 8. pii: S0899-9007(15)00464-5.

Aminosäuren und Blutdruck

Britische Wissenschaftler fanden heraus, dass eine höhere Proteinaufnahme einen günstigen Effekt auf die Gefäßfunktion hat. Eine größere Aufnahme von Glutaminsäure, Leucin und Tyrosin war am stärksten mit der Pulswellengeschwindigkeit assoziiert. Eine höhere Aufnahme von Aminosäuren aus pflanzlichen Quellen war mit niedrigerem zentralen Blutdruck verbunden. Die Größenordnung der beobachteten Zusammenhänge war durchaus vergleichbar mit anderen Lifestylefaktoren. Eine vermehrte Aufnahme dieser Aminosäuren könnte also eine bedeutende und leicht verfügbare Möglichkeit sein, das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu vermindern.

Referenz:
Jennings A, MacGregor A et al.: Amino Acid Intakes Are Inversely Associated with Arterial Stiffness and Central Blood Pressure in Women; J Nutr. 2015 Sep;145(9):2130-8. doi: 10.3945/jn.115.214700.

Aminosäurenaufnahme bei älteren Menschen

Wissenschaftler aus Neuseeland bestimmten die Plasma-Aminosäuren-Konzentrationen nach einer proteinreichen Mahlzeit. Sie konnten aufzeigen, dass die Proteinaufnahme bei den älteren Erwachsenen deutlich langsamer war als bei den jüngeren Studienteilnehmern. Die höchsten Konzentrationen der essentiellen und verzweigtkettigen Aminosäuren wurde bei den jüngeren Erwachsenen eine Stunde nach der Nahrungsaufnahme festgestellt, während bei den älteren Erwachsenen der Spitzenwert erst drei Stunden nach der Mahlzeit erreicht wurde. Die verzögerte Aufnahme der Aminosäuren könnte die Proteinsynthese in der alternden Muskulatur verhindern oder zumindest verzögern.

Referenz:
A.M.Milan, R.F.D’Souza et al.: Older adults have delayed amino acid absorption after a high protein mixed breakfast meal; The journal of nutrition, health & aging, First online: 09 March 2015

Aminosäurenmischung stimuliert Fettstoffwechsel

Japanische Wissenschaftler untersuchten den Effekt einer Aminosäurenmischung auf die Fettverbrennung. Die Mischung bestand aus den Aminosäuren Arginin, Alanin und Phenylalanin. Sie konnten nachweisen, dass die Einnahme von drei Gramm dieser Mischung vor einer körperlichen Anstrengung den Fettstoffwechsel stimuliert. Die genannte Aminosäurenmischung könnte also in Zusammenhang mit einer körperlichen Aktivität eine sinnvolle Ernährungsstrategie zur Verbesserung der Fettverbrennung sein.

Referenz:
Ueda K1, Nakamura Y et al.: Amino Acid Mixture Enriched with Arginine, Alanine, and Phenylalanine Stimulates Fat Metabolism During Exercise; Int J Sport Nutr Exerc Metab. 2015 Aug 3.

Arginin hilft beim Abnehmen

US-Wissenschaftler untersuchten in einer Pilotstudie bei nichtdiabetischen adipösen Menschen, inwieweit eine Arginintherapie die zentrale Adipositas vermindern kann. An der Studie nahmen 20 Frauen mit einem BMI zwischen 30 und 40 kg/ m2 teil. Die Versuchsteilnehmer erhielten dreimal täglich 3 Gramm Arginin über einen Zeitraum von zwölf Wochen und wurden bezüglich einer Lebensstiländerung beraten. Arginin wurde gut vertragen, ohne klinisch-relevante Nebenwirkungen. In der Arginingruppe kam es zu einer deutlichen Gewichtsreduktion, außerdem wurde auch eine Abnahme des BMI und des Taillenumfangs beobachtet. Arginin könnte also zur Reduzierung einer zentralen Adipositas wirksam sein.

Referenz:
Ryan T. Hurt, MD, PhD et al.: L-Arginine for the treatment of centrally obese subjects: A pilot study. Informahealthcare.com, 10 Januar 2014

Aminosäuren und Fettstoffwechsel

Wissenschaftler des Helmholtz Zentrums München untersuchten, inwieweit erhöhte Konzentrationen der Triglyceride mit den Konzentrationen von Aminosäuren zusammenhängen. Die Untersuchung wurde im Rahmen der KORA-Studie durchgeführt.

Es wurden die Aminosäuren von 1614 Personen zwischen 55 und 74 Jahren bestimmt. Das Probandenkollektiv wurde über einen Zeitraum von sieben Jahren beobachtet. Erhöhte Konzentrationen von Leucin, Arginin, Valin, Prolin, Phenylalanin, Isoleucin und Lysin waren signifikant mit einem erhöhten Risiko für Hypertriglyceridämie  assoziiert. Dieser Zusammenhang blieb auch dann signifikant, wenn man sich auf Personen beschränkte, die keinen Typ-2-Diabetes entwickelten.

Die Autoren der Studie empfehlen weitere Untersuchungen zur Klärung der komplexen Rolle dieser Aminosäuren für die Pathogenese von Stoffwechselstörungen.

Referenz:
D. O. Mook-Kanamori et al.: Increased amino acids levels and the risk of developing of hypertriglyceridemia in a 7-year follow-up. J Endocrinol Invest 09.01.2014

Arginin/ NO-Stoffwechsel bei Stress

Wissenschaftler aus Südafrika untersuchten bei Lehrern mit weißer und schwarzer Hautfarbe den Stoffwechsel von Arginin/ Stickoxid in einer Stresssituation. Dazu wurde experimentell eine psychologische Stresssituation hervorgerufen. Es zeigte sich, dass das Arginin/ NO-System durch psychosozialen Stress beeinflusst wird und dass die Lehrer mit dunkler Hautfarbe hiervon stärker betroffen waren. In einer Ruhesituation hatten die dunkelhäutigen Lehrer eher günstigere Konzentrationen der Arginin-abhängigen Metabolite. Das Ergebnis der Studie könnte eine Erklärung dafür sein, dass bei dunkelhäutigen Südafrikanern häufiger Herz-Kreislauf-Erkrankungen auftreten.

Referenz:
Manja Reimann et al.: Effects of acute and chronic stress on the L-Arginine nitric oxide pathway in black and white south Africans: The sympathetic activity and ambulatory blood pressure in Africans study. Psychosomatic medicine, August 19, 2013, doi: 10.1097/

Tyrosin/ Phenylalanin beeinflussen körperliche Leistungsfähigkeit bei Hitze

Es ist bekannt, dass die Verabreichung von Tyrosin die Leistungsfähigkeit bei Hitze erhöht. Wissenschaftler aus Großbritannien untersuchten jetzt, welchen Einfluss ein Aminosäurengetränk ohne Tyrosin und Phenylalanin auf die körperliche Leistungsfähigkeit hat. Die Studie wurde bei acht männlichen Versuchsteilnehmern durchgeführt. Eine Stunde nach Verabreichung des Aminosäurengetränks wurden die Teilnehmer am Fahrradergometer bis zur Erschöpfung belastet. Die Gruppe der Teilnehmer, die ein tyrosinfreies Aminosäurengetränk erhielt, erwies sich als weniger belastbar.

Referenz:
Tumility L et al: Acute oral administration of a tyrosine and phenylalanine-free amino acid mixture reduces exercise capacity in the heat; Eur J Appl Physiol. 2013 Jan 4

Melatonin und Tryptophan bei Magen- und Zwölffingerdarm-Geschwüren

Melatonin und seine Vorstufe Tryptophan haben einen Schutzeffekt gegen Schleimhautläsionen, die durch Aspirin verursacht werden, und sie können auch Magengeschwüre schneller zur Abheilung bringen. Bisher war nicht bekannt, inwieweit Melatonin und Tryptophan auch bei Helicobakter pylori von Nutzen sind. In einer polnischen Studie wurde dies untersucht. Die Patienten erhielten entweder 2 x 20 mg Omeprazol mit Placebo oder mit 2 x 5 mg Melatonin oder mit 2 x 250 mg Tryptophan. Die Zugabe von Melatonin oder Tryptophan zu Omeprazol verbesserte signifikant die Wundheilungsrate bei Magen-Zwölffingerdarm-Geschwüren durch Helicobakter pylori im Vergleich zur Alleinbehandlung mit Omeprazol.

Referenz:
Celinski K et al.: Effects of melatonin and tryptohan on healing of gastric and duodenal ulcers with Helicobacter pylori infection in humans; J Physiol Pharmacol. 2011 Oct; 62(5): 521-6

Argininsupplementierung bei Metabolischem Syndrom

Polnische Wissenschaftler untersuchten den Einfluss einer Argininsupplementierung auf Insulinresistenz und verschiedene andere Parameter bei Patienten mit viszeraler Adipositas. In die Studien wurden sechzig Patienten einbezogen, die über einen Zeitraum von drei Monaten entweder neun Gramm Arginin oder ein Placebopräparat erhielten. Als Kontrollgruppe dienten zwanzig schlanke Versuchspersonen.

In beiden Gruppen wurden neben der Insulinresistenz auch TNF-Alpha und der lösliche TNF-Rezeptor bestimmt. Zu Beginn der Studien lagen bei den übergewichtigen Patienten die Insulinspiegel sowie TNF-Alpha und HOMA-IR signifikant höher als bei den Kontrollpersonen. Eine dreimonatige Argininsupplementierung führte zu einer signifikanten Verbesserung der Insulinresistenz und der Insulinkonzentrationen. Die Konzentration von TNF-Alpha und dem löslichen TNF-Rezeptor wurde nur ganz leicht gesenkt.

Referenz:
Bogdanski P et al.: Effect of 3-month L-arginine supplementation on insulin resistance and tumor necrosis factor activity in patients with visceral obesity. Eur Rev Med Pharmacol Sci. 2012 Jun; 16(6):816-23

Taurin schützt vor koronarer Herzerkrankung

Wissenschaftler aus New York fanden in einer Studie einen inversen Zusammenhang zwischen den Serumtaurinkonzentrationen und der koronaren Herzerkrankung bei Frauen mit erhöhten Serumcholesterinwerten. Die Studie wurde durchgeführt um den Effekt von Taurin auf das KHK-Risiko zu untersuchen. Höhere Taurinkonzentrationen waren bei den Frauen mit einem bis zu 34 Prozent reduzierten Risiko für KHK assoziiert. Besonders ausgeprägt war der Schutzeffekt bei den Frauen mit einem Gesamtcholesterin größer als 250 mg/ dl. Taurin ist also besonders protektiv gegen KHK, wenn hohe Serumcholesterinspiegel vorliegen. Aus der Studie ging außerdem hervor, dass Taurin auch das Risiko für Typ-2-Diabetes und arterielle Hypertonie reduzierte.

Referenz:
Foodconsumers.org: Got high cholesterol? Take taurine supplements. 28.08.2012

Medizinische Anwendung von Lysin

In einer Übersichtsarbeit indischer Wissenschaftler wurden die medizinischen Anwendungen von Lysin dargestellt. Lysin ist eine essentielle Aminosäure und muss deshalb in ausreichender Menge über die Nahrung zugeführt werden. Bezüglich der klinischen Bedeutung von Lysin gibt es mehrere Anwendungsgebiete.

Bereits Ende der achtziger Jahre wurde publiziert, dass Lysin einen präventiven und therapeutischen Effekt auf Herpes-Simplex-Virus-Infektionen hat. Es konnte nachgewiesen werden, dass die Vermehrung der Viren durch Arginin gefördert und durch Lysin gehemmt werden kann. Eine erhöhte Zufuhr von Lysin kann deshalb das Schädlichkeitspotential von Herpes Simplex Viren verhindern. Lysin scheint als „Antimetabolit“ zu wirken, der die Aufnahme von Arginin in Zellen und Gewebe vermindert. Die Wirksamkeit einer Lysinsupplementierung bei Herpes-Simplex- Infektionen wurde auch in Studien untersucht. 52 Studienteilnehmer, bei denen wiederholt Herpesbläschen auftraten, erhielten drei Gramm Lysin über einen Zeitraum von sechs Monaten, wodurch sich das Auftreten der Lippenbläschen im Vergleich zur Kontrollgruppe um das 2,4-fache verminderte. Lysin hat auch eine mögliche Bedeutung zur Prävention der Osteoporose. Lysin verbessert die Calciumabsorption und vermindert die Calciumausscheidung über den Urin. Eine Kombination aus Lysin und Arginin verbesserte in einer Studie die Aktivität der Osteoblasten und erhöhte die Kollagenproduktion.

Eine weitere interessante therapeutische Option hat Lysin bei der Behandlung von Angststörungen. Eine unzureichende Lysinzufuhr über die Nahrung führt zu einer erhöhten psychovegetativen Labilität und Stresstoleranz. Mehrfach konnte durch die Supplementierung von Lysin eine Verbesserung der Ängstlichkeit-Scores nachgewiesen werden. Man vermutet, dass Lysin als ein 5-HT4-Rezeptor-Antagonist und als Benzodiazepin-Agonist wirkt. Der 5-HT4-Rezeptor gehört zu der Gruppe der Serotoninrezeptoren. Durch die Lysinwirkung an den genannten Rezeptoren kommt es zu einer psychovegetativen Stabilisierung.

Ein weiteres Anwendungsgebiet von Lysin ist Haarverlust. Lysin spielt auch eine wichtige Rolle für die Kollagensynthese, so dass durch eine vermehrte Lysinzufuhr Reparaturvorgänge gefördert werden, z.B. bei Athleten. Möglicherweise hat Lysin auch für die Vorbeugung der Alzheimererkrankung eine Bedeutung, da der Herpes-Simplex-Typ1-Virus an der Entwicklung der Alzheimererkrankung eventuell beteiligt ist. Allerdings ist diese Wirkung noch nicht in prospektiven Langzeitstudien nachgewiesen worden.

Referenz:
Meenu Singh et al.: Medicinal uses of L-Lysine: Past and future; Int. J. Res. Pharm. Sci., 2(4), 2011, 637-642

Stickoxid und Endothelfunktion

Bekanntlich ist Stickoxid ein lösliches Gas, das kontinuierlich aus der Aminosäure Arginin in den Endothelzellen der Gefäße gebildet wird. Dieses Gas hat ein breites Spektrum an Eigenschaften: Aufrechterhaltung der vaskulären Homöostase einschließlich Gefäßtonus, Zellwachstum, Schutz der Blutgefäße vor Verletzungen etc. Eine ganze Reihe von Erkrankungen sind ein Risikofaktor für die Arteriosklerose, z.B. arterielle Hypertonie, Hypercholestrinämie, Rauchen, Diabetes mellitus, Herzinsuffizienz. Diese Erkrankungen sind mit einer verminderten Freisetzung von Stickoxid aus der Gefäßwand verbunden. Entweder wird Stickoxid in vermindertem Umfang gebildet oder beschleunigt abgebaut. Ein wichtiger therapeutischer Ansatz bei der endothelialen Dysfunktion ist also eine Verbesserung der Freisetzung von Stickoxid durch das Gefäßendothel.

Referenz:
Tousoulis D et al.: The role of nitric oxide on endothelial function; Curr Vasc Pharmacol. 2011 Nov 21

Der Effekt von Arginin auf den Blutdruck

Aufgrund verschiedener Studienergebnisse bestehen konkrete Hinweise, dass Arginin einen blutdrucksenkenden Effekt hat. Einige Studien wurden mit nur einer geringen Zahl von Patienten durchgeführt – mit dadurch begrenzter statistischer Aussagekraft. Aus diesem Grund führten chinesische Wissenschaftler eine Metaanalyse von randomisierten, placebokontrollierten Doppelblindstudien durch. In die Metaanalyse konnten 11 dieser Studien einbezogen werden. Es zeigte sich eindeutig, dass eine Argininsupplementierung signifikant sowohl den systolischen als auch den diastolischen Blutdruck senkt. Durchschnittlich wurde der systolische Blutdruck um 5,39 mm Hg und der diastolische Blutdruck um 2,66 mm Hg gesenkt.

Referenz:
Dong JY et al.: Effect of oral l-arginine supplementation on blood pressure: A meta-analysis of randomized, double-blind, placebo-controlled trials; Am Heart J. 2011 Dec; 162(6): 95965

Aminosäuren haben antientzündliche Effekte

Japanische Forscher untersuchten den Effekt verschiedener Aminosäuren auf die Cytokinproduktion und die Expression von Adhäsionsmolekülen in Monozyten. Cystein, Histidin und Glycin reduzierten signifikant die Aktivierung von NF-Kappa-B. Cystein und Histidin verhinderten auch signifikant die Expression von ICAM-1. Das Ergebnis der Untersuchungen lässt den Schluss zu, dass die Aminosäuren Cystein und Histidin bei der Behandlung entzündlicher Darmerkrankungen wirksam sein könnten.

Referenz:
Hasegawa S et al.: Amino acids exihibit anti-inflammatory effects in human monocytic leukemia cell line, THP-1 cells; Inflamm Res. 2011 Jul 22

Glutathionsynthese bei Diabetikern

Texanische Wissenschaftler untersuchten die Glutathionkonzentration bei Diabetespatienten und überprüften die Hypothese, dass eine verminderte GSH-Konzentration durch eine Cystein- und Glycin-Supplementierung verbessert werden könne. Dabei wurden 12 Diabetespatienten mit 12 Kontrollpersonen verglichen. Die Patienten mit einem unkontrollierten Typ2-Diabetes wiesen einen schweren Glutathionmangel auf, der durch eine Supplementierung von Cystein und Glycin aufgehoben werden konnte.

Referenz:
Rajagopal V Sekhar, MD et al.: Glutathione synthesis is diminished in patients with uncontrolled diabetes and restored by dietary supplementation with cysteine and glycine; care.diabetesjournal.org, Jan. 2011

Verminderte Argininkonzentration bei Sepsis

Australische Wissenschaftler untersuchten, inwieweit die Plasmakonzentration der Aminosäure Arginin bei Sepsis verändert ist. Bekanntlich ist Arginin eine wichtige Aminosäure, die für die Immunfunktion und Gefäßfunktion bei Sepsis eine bedeutende Rolle spielt. Die Wissenschaftler führten eine so genannte Metaanalyse durch, d.h. die Ergebnisse verschiedener Studien wurden noch einmal gemeinsam ausgewertet. Dabei zeigte sich, dass die Argininkonzentrationen bei Personen mit Sepsis substantiell vermindert sind, wobei diese Aussage nur für Patienten gilt, die keinen operativen Eingriff und kein Trauma erlitten haben. Es gibt bisher zu wenig Daten, um beurteilen zu können, ob auch eine trauma-assozierte oder operations-assoziierte Sepsis zu einem Argininmangel führt.

Referenz:
Davis JS, Anstey NM: Is plasma arginine concentration decreased in patients with sepsis? A systematic review and meta-analysis; Crit Care med. 2010 Dec 9

Aminosäuren als Signalmoleküle

Wenn man sich mit den Stoffwechselfunktionen der Aminosäuren beschäftigt, steht natürlich ganz im Vordergrund, dass die Aminosäuren die Bausteine sämtlicher Proteine sind. Darüberhinaus haben verschiedene Aminosäuren auch andere Aufgaben, z.B. als Neurotransmitter oder als Vorläufersubstanzen für die Bildung wichtiger Stoffwechselprodukte.

Neu ist die Erkenntnis, dass Aminosäuren auch als Signalmoleküle im Stoffwechsel dienen. Es spricht einiges dafür, dass die Aminosäurenkanäle auch gleichzeitig als Sensoren für die Aminosäurenverfügbarkeit fungieren.

Die aktuelle Versorgungslage betreffend die einzelnen Aminosäuren wird dann quasi als Signal an den Zellstoffwechsel weitergeleitet, was dann wiederum in der Zelle zu Stoffwechselveränderungen führen kann. Ein Glutaminmangel kann z.B. in bestimmten Immunzellen den ATP-Spiegel vermindern. Dies ist ein Signal für einen Energiemangel, wodurch dann bestimmte Biosynthesereaktionen in der Zelle gestoppt werden. Aminosäuren regulieren auch verschiedene Transkriptionsfaktoren und können so die Ablesung der Gene beeinflussen. Dadurch wird z.B. der Stoffwechsel in der Skelettmuskulatur verändert. Es gibt inzwischen viele Beispiele für diesen Signaleffekt der Aminosäuren. Vor kurzer Zeit hat die Meldung in der Presse für einiges Aufsehen gesorgt, dass bei der Fruchtfliege Drosofila die Lebensdauer und Fruchtbarkeit durch bestimmte Kombinationen von Aminosäuren beeinflusst wird. Besonders die Menge der Aminosäure Methionin erwies sich als ausschlaggebend für eine verlängerte Lebensdauer. Natürlich kann man Studien an Insekten nicht einfach auf den Menschen übertragen, trotzdem haben Aminosäuren sicher eine weit größere Bedeutung im Stoffwechsel als bisher bekannt ist.

Referenz:
Erich Roth and Wilfred Druml: Plasma amino acid imbalance: dangerous in chronic diseases? Current Opinion in Clinical Nutrition and Metabolic Care 2011, 14: 67-74
Scinexx.de, 21.12.2010: Aminosäuren lassen Fruchtfliegen länger leben