N-Acetylcystein (NAC) hemmt Entzündungsaktivität

Die Zellen des angeborenen Immunsystems spielen eine wichtige Rolle für die Modulierung der Immunantwort. Zu den Funktionen der Makrophagen gehört auch die Freisetzung proinflammatorischer Zytokine. Wissenschaftler aus Barcelona untersuchten in einer Zellkultur den Effekt von NAC auf die Expression und Freisetzung proinflammatorischer Zytokine in LPS-aktivierten Makrophagen. Durch die Zugabe von NAC wurde die Freisetzung von TNF-Alpha, Interleukin-1-Beta und Interleukin-6 verhindert. Die Expression und Freisetzung von Interleukin 10 wurde stark herunterreguliert.

Referenz:
Palacio JR et al.: Antiinflammatory properties of N-acetylcysteine on lipopolysaccharide-activated macrophages; Inflamm Res. 2011 Mar 20

NAC schützt Lunge bei Bypass-OP

Häufig kommt es nach Bypass-Operationen am Herzen zu einer radikalbedingten Funktionsstörung der Lunge. Koreanische Wissenschaftler untersuchten, ob sich diese Störung durch intravenöse Gaben von N-Acetylcystein vermindern lässt. Dazu erhielten die chirurgischen Patienten unmittelbar nach Einleitung der Narkose 100 mg NAC pro Kilogramm Körpergewicht. Über 24 Stunden wurden dann noch 40 Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht infundiert. Der Widerstandsindex der Arteria pulmonalis änderte sich in der NAC-Gruppe nicht – im Gegensatz zur Kontrollgruppe, bei der es zu einem deutlichen Anstieg des Gefäßwiderstandes kam. Außerdem zeigten in der NAC-Gruppe signifikant weniger Patienten eine Verletzung der Lunge zwei Stunden nach dem chirurgischen Eingriff.

Referenz:
Kim JC et al.: Effect of N-acetylcysteine on pulmonary function in patiets undergoing off-pump caronary artery bypass surgery; Acta Anaesthesiol Scand. 2011 Apr; 55(4): 452-9

Taurin und Glucosestoffwechsel

Taurin kann verschiedene biochemische Veränderungen bei Diabetes mellitus günstig beeinflussen. Spanische Wissenschaftler untersuchten in einem Übersichtsartikel die Effekte von Glutamin bei Diabetikern. Es wurden vier wesentliche biologische Effekte von Taurin festgestellt. Taurin hat einen antioxidativen Effekt, es vermindert die Bildung von ROS in Mitochondrien. Taurin ist an der Osmoregulation beteiligt, indem es das osmotische Ungleichgewicht aufgrund der Hyperglykämie ausgleichen kann. Dazu kommt ein antiinflammatorischer Effekt, der darin besteht, dass die Bildung von Entzündungsmarkern verhindert wird. Außerdem wird die Glucosehomeostase durch zwei Mechanismen beeinflusst: Taurin verbessert die Insulinsekretion und beeinflusst die Insulinsignalwege. Die Autoren der Studie empfehlen aufgrund der derzeitigen Datenlage größere klinische Studien über Taurin in Bezug auf Prävention und Therapie des Diabetes mellitus.

Referenz:
C. De la Puerta et al.: Taurine and glucose metabolism: a review; Nutrición Hospitalaria 2010; 25(6): 910-919

Glycin und Zink

Glycinrezeptoren sind im zentralen Nervensystem weit verbreitet, und es ist schon länger bekannt, dass die Funktion der Glycinrezeptoren durch Zink beeinflusst wird. Zink wird in synaptischen Vesikeln gespeichert; die höchsten Konzentrationen finden sich im Hippocampus und im Riechkolben. US-Wissenschaftler der Florida State University konnten nachweisen, dass hohe Glycinkonzentrationen den modulierenden Effekt von Zink zu verhindern vermögen. Außerdem wurde festgestellt, dass das Timing der Glycin- und Zinkfreisetzung ebenfalls die Zinkeffekte beeinflusst. Niedrige Zinkkonzentrationen können die Aktivität der Glycinrezeptoren deutlich verstärken. Die glycinerge Transmission ist also durch verschiedene Faktoren beeinflussbar.

Referenz:
Trombley PQ et al.: Zinc modulation of glycine receptors; Neuroscience. 2011 Apr 22

Glutamat vermindert intestinale Hyperpermeabilität

In einer niederländischen Studie wurde untersucht, inwieweit auch Glutaminsäure, ähnlich wie Glutamin, die Permeabilität des Darms beeinflusst. In zwei Zelllinien wurde experimentell eine Hyperpermeabilität erzeugt. Erwartungsgemäß konnte die Zugabe von Glutamin dieses Phänomen reduzieren. Es zeigte sich aber auch ein ähnlich starker Effekt bei Zugabe von Glutaminsäure.

Referenz:
Vermeulen MA et al.: Glutamate reduces experimental intestinal hyperpermeability and facilitates glutamine support of gut integrity; World J Gastroenterol 2011 Mar 28; 17(12): 1569-73

Glutamat fördert Übergewicht

Schon länger steht Glutamat im Verdacht, zur Entstehung von Übergewicht beizutragen. Anhand von Daten des China Health and Nutrition Survey (CHNS) wurde jetzt untersucht, wie sich die Aufnahme von Glutamat auf die Gewichtsentwicklung bei über 10.000 gesunden chinesischen Erwachsenen auswirkt. Die Versuchsteilnehmer wurden über einen Zeitraum von 5,5 Jahren beobachtet. Dabei zeigte sich, dass die Versuchsteilnehmer mit der höchsten Aufnahme von Glutamat ein signifikant höheres Risiko für Übergewicht aufwiesen. Der Verzehr von Glutamat war also langfristig positiv mit der Entwicklung von Übergewicht assoziiert.

Referenz:
Ka He et al.: Consumption of monosodium glutamate in relation to incidence of overweight in Chinese adults: China Health and Nutrition Survey; American Society for Nutrition; March 17, 2011

Kommentar:
Jährlich werden etwa 1,7 Mio. Tonnen Glutamat produziert. Die verschiedenen Glutamatverbindungen, insbesondere Natriumglutamat, werden bekanntlich als Geschmacksverstärker eingesetzt. Eine Geschmacksverstärkung braucht man deshalb, weil viele industriell erzeugte Nahrungsmittel erst mit Zusatzstoffen schmackhaft werden. Der Kieler Pädiater Hermanussen vertritt schon länger die These, dass Glutamat ein „Gefräßigmacher“ ist . Möglicherweise hat eine hohe Glutamatzufuhr auch noch andere nachteilige Wirkungen. Zu dieser Fragestellung gibt es aber auch unter Ärzten völlig unterschiedliche Risikobeurteilungen. Über die Sinnhaftigkeit von Zusatzstoffen und über das Ausmaß ihres Einsatzes kann man sich durch die Lektüre einschlägiger Sachbücher weiter informieren, z.B. Thilo Bode: Die Essens- Fälscher, Fischer 2010, oder Hans-Ulrich Grimm: Die Ernährungs-Falle, Heyne 2010.

Citrullin beeinflusst EKG

An neun männlichen Versuchspersonen wurde untersucht, inwieweit sich die Einnahme von Citrullin auf EKG-Parameter auswirkt. Die Versuchspersonen erhielten an unterschiedlichen Tagen entweder Citrullin oder ein Placebopräparat. 60 Minuten und 90 Minuten nach der Einnahme des Präparates wurde ein EKG durchgeführt. Dabei stellte sich heraus, dass sich durch die Citrullineinnahme das QT-Intervall signifikant verkürzte. Das Ergebnis dieser Studie lässt also den Schluss zu, dass die Einnahme von Citrullin die Zeit verkürzt, die für eine komplette Depolarisierung und Repolarisierung des Herzmuskels benötigt wird.

Referenz:
Kameda N et al.: The effect of L-citrulline ingestion on ECG QT interval and autonomic nervous system activity; J Physiol Antrophol. 2011; 30(2): 41-5

Leucin verbessert Trainingsleistung

In einer Studie der Leeds Metropolitan University wurde der Effekt einer Leucin-Supplementierung auf die Trainingsleistung von untrainierten Männern untersucht. 26 untrainierte Männer erhielten entweder vier Gramm Leucin oder ein Placebopräparat. Alle Studienteilnehmer führten zwei mal pro Woche ein Widerstandstrainingsprogramm durch. Das Trainingsprogramm erstreckte sich über einen Zeitraum von 12 Wochen. Die Probanden, die Leucin erhalten hatten, zeigten bei verschiedenen Krafttests signifikant bessere Ergebnisse als die Probanden in der Placebogruppe.

Referenz:
Ispoglou T et al.: Daily L-leucine supplementation in novice trainees during a 12-weeg weight training programm; Ind J Sports Physiol. Perform. 2011 Mar; 6(1): 38-50

NAC schützt Lunge bei Bypass-OP

Häufig kommt es nach Bypass-Operationen am Herzen zu einer radikalbedingten Funktionsstörung der Lunge. Koreanische Wissenschaftler untersuchten, ob sich diese Störung durch intravenöse Gaben von N-Acetylcystein vermindern lässt. Dazu erhielten die chirurgischen Patienten unmittelbar nach Einleitung der Narkose 100 mg NAC pro Kilogramm Körpergewicht. Über 24 Stunden wurden dann noch 40 Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht infundiert. Der Widerstandsindex der Arteria pulmonalis änderte sich in der NAC-Gruppe nicht – im Gegensatz zur Kontrollgruppe, bei der es zu einem deutlichen Anstieg des Gefäßwiderstandes kam. Außerdem zeigten in der NAC-Gruppe signifikant weniger Patienten eine Verletzung der Lunge zwei Stunden nach dem chirurgischen Eingriff.

Referenz:
Kim JC et al.: Effect of N-acetylcysteine on pulmonary function in patiets undergoing off-pump caronary artery bypass surgery; Acta Anaesthesiol Scand. 2011 Apr; 55(4): 452-9

Lysin und Schizophrenie

Es gibt zunehmend Hinweise, dass das NO-Signalsystem im Gehirn an der Pathophysiologie der Schizophrenie beteiligt ist. Aus diesem Grund wurde an einer Reihe von Patienten untersucht, ob Lysin, das die NO-Produktion vermindert, einen günstigen Effekt auf die Behandlung der Schizophrenie haben könnte.

Zehn Patienten mit der Diagnose Schizophrenie erhielten als Zusatz zur konventionellen Psychopharmakatherapie sechs Gramm Lysin am Tag. Die Studie wurde im Cross-over-design durchgeführt, das heißt, die zehn Patienten, die zusätzlich mit Lysin behandelt wurden, bekamen nach zehn Wochen ein Placebopräparat und die übrigen Patienten Lysin.

Erwartungsgemäß führte die Verabreichung von Lysin zu einem signifikanten Anstieg der Lysinkonzentration, und es konnte als Folge eine signifikante Verminderung der Positiv-Symptome der Schizophrenie nachgewiesen werden. Diese Veränderung wurde mit der „Positive and negative Syndrome Scale“ (PANSS) erfasst. Einige der Patienten berichteten auch über eine Verminderung ihrer Symptome und eine verbesserte kognitive Leistungsfähigkeit. Das Ergebnis dieser Pilotstudie sollte Anlass sein, weitere, umfangreichere Untersuchungen durchzuführen. Der NO-Signalweg ist offensichtlich ein interessanter therapeutischer Ansatzpunkt für die Behandlung der Schizophrenie.

Referenz:
Wass C et al.: L-lysine as adjunctive treatment in patients with schizophrenia: a single-blinded, randomized, cross-over pilot study; BMC Med. 2011 Apr 18, 9(1): 40

Gestörter Methioninstoffwechsel bei nichtalkoholischer Steatohepatitis

Patienten mit NASH weisen häufiger eine Insulinresistenz und höhere Plasmakonzentrationen von CRP, TNF-Alpha und anderen Entzündungsmarkern auf. Im Vergleich zu Kontrollpersonen zeigten NASH-Patienten Störungen bei der Transmethylierung von Methionin, d.h. sie bildeten weniger SAM, außerdem war auch die Rate der Homocystein-Methylierung beeinträchtigt. Naheliegend ist, dass oxidativer Stress bei der nichtalkoholischen Steatohepatitis zu diesen Stoffwechselstörungen führt. In vorliegender Untersuchung konnte erstmals nachgewiesen werden, dass NASH mit Störungen des Methioninstoffwechsels verbunden ist.

Referenz:
Statis Kalhan et al.: Methionine and protein metabolism in non alcoholic steatohepatitis: evidence for lower rate of transmethylation of methionine; Clinical Science (2011), Immediate Publication

Verzweigtkettige Aminosäuren als Energielieferanten für Muskeln

Es wurde nachgewiesen, dass Abbauenzyme der verzweigtkettigen Aminosäuren in dem Maße ansteigen, wie sich die Glykogenkonzentration im Muskel vermindert. Dies legt die Vermutung nahe, dass verzweigtkettige Aminosäure während einer starken Muskelbeanspruchung als Energielieferanten dienen. In einer kleinen Studie wurde untersucht, inwieweit die Verabreichung verzweigtkettiger Aminosäuren (300 mg/ kg Körpergewicht) sportphysiologische Leistungsparameter beeinflusst. Dazu mussten die Probanden Tests bis an die Grenze ihrer Leistungsfähigkeit durchführen. Durch die Supplementierung der verzweigtkettigen Aminosäuren kam es bei den Testpersonen zu einer Verbesserung der Fettverbrennung und zu einer verminderten Ermüdung.

Referenz:
Gualano AB et al.: Branched-chain amino acids supplementation enhances exercise capacity and lipid oxidation during endurance exercise after muscle glycogen depletion; J Sports Med Phys Fitness. 2011 Mar; 51(1): 82-8

Glutamin verbessert Verdauungsfunktion nach Magenoperationen

Der postoperative Ileus ist eine der häufigsten Komplikationen der gastrointestinalen Chirurgie. Bei 31 Patienten, die sich einer teilweisen Magenentfernung unterziehen mussten, wurde der Effekt von Glutamin (3 g täglich) auf die motorischen Aktivitäten des Zwölffingerdarms untersucht. Bei den Patienten, die Glutamin erhielten, waren die motorischen Aktivitäten signifikant größer als bei den Patienten der Kontrollgruppe. Außerdem zeigte die Glutamingruppe einen signifikant niedrigeren Abfall der Glutaminkonzentration nach dem operativen Eingriff.

Referenz:
Mochiki E. et al.: Effects of glutamine on gastrointestinal motor activity in patients following gastric surgery; World J Surg 2011

Tryptophanspiegel bei älteren Menschen

Bei älteren Menschen treten vermehrt neuropsychiatrische Symptome auf. Neuere Daten sprechen dafür, dass die „low grade inflammation“, die für den Alterungsprozess charakteristisch ist, hierbei eine Rolle spielt. Französische Wissenschaftler untersuchten bei 284 gesunden älteren Menschen zwei enzymatische Stoffwechselwege, die an der Biosynthese von Monoaminen beteiligt sind. Erwartungsgemäß korrelierte das Lebensalter signifikant mit den Konzentrationen von Immunmarkern und neuropsychiatrischen Symptomen.

Eine erhöhte Entzündungsbereitschaft war mit reduzierten Tryptophankonzentrationen und erhöhten Kynureninspiegeln verbunden, was auf einen verstärkten Tryptophanaubbau durch IDO hinwies. Zusätzlich ging die Entzündungsaktivität mit einem Anstieg von Neoptherin und Nitrit einher, und es kam außerdem zu einem Anstieg der Phenylalaninkonzentrationen zu Ungunsten des Tyrosins.

Ein vermehrter Tryptophanabbau war mit depressiven Symptomen assoziiert, z.B. mit verminderter Motivation, Pessimismus, sich gehen lassen. Hingegen zeigten sich Veränderungen im Tyrosinstoffwechsel hauptsächlich in neurodegenerativen Symptomen, einschließlich Schlafstörungen, Verdauungsbeschwerden, Müdigkeit und motorischen Symptomen. Es ist also davon auszugehen, dass die altersassoziierte chronische Entzündung mit Veränderungen des Monoaminmetabolismus einhergeht und dass diese Veränderungen wiederum an neuropsychiatrischen Symptomen bei älteren Menschen beteiligt sind.

Referenz:
Capuron L et al.: Chronic low-grade inflammation in elderly persons is associated with altered tryptophan and tyrosine metabolism: Role in neuropsychiatric symptoms; Biol Psychiatry 2011 Jan 28

Bedeutung des Cysteinspiegels bei bestimmten Tumorarten

Bedeutung des Cysteinspiegels bei bestimmten Tumorarten Cystein ist bekanntlich eine Aminosäure, die an vielen immunmodulierenden, antioxidativen und antikarzinogenen Stoffwechselwegen beteiligt ist. Wissenschaftler des „National Cancer Institute“ untersuchten bei chinesischen Patienten den Zusammenhang zwischen der Cysteinkonzentration im Serum und dem Risiko für Tumore der Speiseröhre und für das Adenokarzinom des Magens. Höhere Serumkonzentrationen von Cystein waren mit einem signifikant verminderten Risiko für die genannten Tumorarten assoziiert. Cystein sollte deshalb auf sein vorbeugendes Potential bei oberen gastrointestinalen Tumoren getestet werden.

Referenz:
Murphy G et al.: Prospective study of serum cysteine levels and oesophageal and gastric cancers in China; Gut. 2011 Jan 27

Verzweigtkettige Aminosäuren bei Lebererkrankungen

Deutsche Wissenschaftler aus Dessau und Berlin untersuchten in einem Übersichtsartikel die Bedeutung der verzweigtkettigen Aminosäuren in der Pathophysiologie, Pathobiochemie und Behandlung der Leberzirrhose. Die verzweigtkettigen Aminosäuren haben das Potential, den Energiestoffwechsel, den Stickstoffmetabolismus, den Kohlenhydratstoffwechsel, die Insulinresistenz und den Albuminspiegel bei Lebererkrankungen zu verbessern. Niederländische Forscher konnten ein schon länger bekanntes Phänomen aufklären. Bei Patienten mit Leberzirrhose kann das Verschlucken von Blut zu einem komaähnlichen Zustand führen. Die Erklärung liegt in dem niedrigen biologischen Wert des Blutproteins. Das Hämoglobinmolekül enthält nämlich große Mengen Leucin, wohingegen Isoleucin völlig fehlt. Dieses Ungleichgwicht führt zu einer Störung der Proteinsynthese und zu einer erhöhten Ammoniakbelastung, die sozusagen den Weg für eine hepatische Enzephalopathie ebnet. Die Infusion von Isoleucin hat sich bei dieser Stoffwechselkomplikation als wirksam erwiesen.

Referenz:
Plauth M, Schütz T.: Branched-chain amino acids in liver disease: new aspects of long known phenomena; Curr Opin Clin Nutr Metab Care. 2010 Nov 17

Cystein und Kanzerogenität von Arsen

Japanische Forscher untersuchten die Signalwege, über die Arsen sowohl krebsfördernde als auch antikarzinogene Effekte hervorruft. Cystein vermochte die tumorauslösenden Effekte des Arsens zu verhindern, aber nicht die antikanzerogenen Effekte.

Referenz:
Kato M. et al.: L-Cysteine as a regulator for arsenic-mediated cancer-promoting and anti-cancer effects; Toxicol in Vitro 2010 Dec 30

Glutathionsynthese bei Diabetikern

Texanische Wissenschaftler untersuchten die Glutathionkonzentration bei Diabetespatienten und überprüften die Hypothese, dass eine verminderte GSH-Konzentration durch eine Cystein- und Glycin-Supplementierung verbessert werden könne. Dabei wurden 12 Diabetespatienten mit 12 Kontrollpersonen verglichen. Die Patienten mit einem unkontrollierten Typ2-Diabetes wiesen einen schweren Glutathionmangel auf, der durch eine Supplementierung von Cystein und Glycin aufgehoben werden konnte.

Referenz:
Rajagopal V Sekhar, MD et al.: Glutathione synthesis is diminished in patients with uncontrolled diabetes and restored by dietary supplementation with cysteine and glycine; care.diabetesjournal.org, Jan. 2011

Verminderte Argininkonzentration bei Sepsis

Australische Wissenschaftler untersuchten, inwieweit die Plasmakonzentration der Aminosäure Arginin bei Sepsis verändert ist. Bekanntlich ist Arginin eine wichtige Aminosäure, die für die Immunfunktion und Gefäßfunktion bei Sepsis eine bedeutende Rolle spielt. Die Wissenschaftler führten eine so genannte Metaanalyse durch, d.h. die Ergebnisse verschiedener Studien wurden noch einmal gemeinsam ausgewertet. Dabei zeigte sich, dass die Argininkonzentrationen bei Personen mit Sepsis substantiell vermindert sind, wobei diese Aussage nur für Patienten gilt, die keinen operativen Eingriff und kein Trauma erlitten haben. Es gibt bisher zu wenig Daten, um beurteilen zu können, ob auch eine trauma-assozierte oder operations-assoziierte Sepsis zu einem Argininmangel führt.

Referenz:
Davis JS, Anstey NM: Is plasma arginine concentration decreased in patients with sepsis? A systematic review and meta-analysis; Crit Care med. 2010 Dec 9

Aminosäuren als Signalmoleküle

Wenn man sich mit den Stoffwechselfunktionen der Aminosäuren beschäftigt, steht natürlich ganz im Vordergrund, dass die Aminosäuren die Bausteine sämtlicher Proteine sind. Darüberhinaus haben verschiedene Aminosäuren auch andere Aufgaben, z.B. als Neurotransmitter oder als Vorläufersubstanzen für die Bildung wichtiger Stoffwechselprodukte.

Neu ist die Erkenntnis, dass Aminosäuren auch als Signalmoleküle im Stoffwechsel dienen. Es spricht einiges dafür, dass die Aminosäurenkanäle auch gleichzeitig als Sensoren für die Aminosäurenverfügbarkeit fungieren.

Die aktuelle Versorgungslage betreffend die einzelnen Aminosäuren wird dann quasi als Signal an den Zellstoffwechsel weitergeleitet, was dann wiederum in der Zelle zu Stoffwechselveränderungen führen kann. Ein Glutaminmangel kann z.B. in bestimmten Immunzellen den ATP-Spiegel vermindern. Dies ist ein Signal für einen Energiemangel, wodurch dann bestimmte Biosynthesereaktionen in der Zelle gestoppt werden. Aminosäuren regulieren auch verschiedene Transkriptionsfaktoren und können so die Ablesung der Gene beeinflussen. Dadurch wird z.B. der Stoffwechsel in der Skelettmuskulatur verändert. Es gibt inzwischen viele Beispiele für diesen Signaleffekt der Aminosäuren. Vor kurzer Zeit hat die Meldung in der Presse für einiges Aufsehen gesorgt, dass bei der Fruchtfliege Drosofila die Lebensdauer und Fruchtbarkeit durch bestimmte Kombinationen von Aminosäuren beeinflusst wird. Besonders die Menge der Aminosäure Methionin erwies sich als ausschlaggebend für eine verlängerte Lebensdauer. Natürlich kann man Studien an Insekten nicht einfach auf den Menschen übertragen, trotzdem haben Aminosäuren sicher eine weit größere Bedeutung im Stoffwechsel als bisher bekannt ist.

Referenz:
Erich Roth and Wilfred Druml: Plasma amino acid imbalance: dangerous in chronic diseases? Current Opinion in Clinical Nutrition and Metabolic Care 2011, 14: 67-74
Scinexx.de, 21.12.2010: Aminosäuren lassen Fruchtfliegen länger leben

Wirkung von Tryptophan bei entzündlichen Erkrankungen

Tryptophan ist eine essentielle Aminosäure, d.h. sie kann vom Körper nicht selbst gebildet werden und muss in jedem Fall über die Nahrung zugeführt werden. Wie die anderen Aminosäuren auch, wird Tryptophan für den Proteinaufbau benötigt. Es gibt aber auch weitere Stoffwechselwege, an denen Tryptophan beteiligt ist. Wichtig hierbei ist vor allem die Bildung des Nervenbotenstoffes Serotonin und der Coenzyme NAD/ NADH. Der Tryptophanabbau erfolgt hauptsächlich mittels zweier Enzyme, TDO (Tryptophan 2,3–Dioxygenase) und IDO (Indolamin 2,3-Dioxygenase).

Das Enzym TDO wird durch Glucokortikoide induziert, weshalb bei länger anhaltenden Stresszuständen, bei denen die Cortisolspiegel erhöht sind, auch vermehrt Tryptophan abgebaut wird. Das zweite Enzym IDO wird durch bestimmte Entzündungsmediatoren aktiviert. Die Folge ist, dass die Tryptophanspiegel während entzündlicher Prozesse abnehmen. Die Verminderung der Tryptophanverfügbarkeit ist sich eine sinnvolle Maßnahme des Stoffwechsels, um Krankheitserregern das Tryptophan für ihre Wachstumsprozesse zu entziehen. Wenn aber der Tryptophanabbau zu lange anhält, schlägt diese positive Maßnahme ins Gegenteil um: Es kommt zu einer Verminderung der Proteinsynthese und zu einer Schwächung des Immunsystems. Ein starker Tryptophanabbau ist z.B. bei Tumorerkrankungen ein ungünstiges Zeichen. Niedrige Tryptophanspiegel im Blutplasma/ Serum sind häufig auch mit Depressionen sowie Anämie assoziiert.

Referenz:

  • Maes M et al.: The new 5-HAT hypothesis of depression: Cell-mediated immune aktivation induces indoleamine 2,3-dioxygenase, which leads to lower plasma tryptophan and an increased synthesis of detrimental tryptophan catabolites (TRYCATs), both of which contribute to the onset of depression; Prog Neuropsychopharmacol Biol Psychiatry. 2010 Dec 23
  • Maximilian Ledochowski et al.: Klinische Ernährungsmedizin, Springer Wien New York, Oktober 2009