Zwei US-Wissenschaftler befassten sich in einem Fachartikel mit dem möglichen Nutzen von Glycinsupplementen für das Herz-Kreislauf-System und den Stoffwechsel. Glycin hatte in einer Studie einen stabilisierenden Effekt auf die Blutplättchen, wodurch es zu einer Verminderung der Thrombozytenaggregation (Verklumpung der Blutplättchen) kam. Glycin zeigte in Untersuchungen auch einen antiinflammatorischen Effekt bei Versuchen mit menschlichen Zellen der Koronararterien, was eine antiarteriosklerotische Wirkung nahelegt.
Im Hinblick auf Diabetes ist von Bedeutung, dass hohe Dosen Glycin die Bildung von AGE´s verhindern können. Eine Glycinsupplementierung könnte auch bei verschiedenen diabetischen Folgeerkrankungen von Vorteil sein. Beispielsweise wurde nachgewiesen, dass sich das Hörvermögen und die Nervenleitgeschwindigkeit der Hörnerven bei Diabetikern verbesserten. Zudem führte eine Supplementierung mit Glycin bei Patienten mit metabolischem Syndrom zu günstigeren Ergebnissen von Parametern des oxidativen Stresses in Erythrozyten und Leukozyten und verminderte den systolischen Blutdruck.
Es gibt auch Hinweise aus Studien, dass Glycin die Bildung von Glucagon-like-Peptid zu verbessern vermag. Das Protein Glucagon-like Peptid 1 (GLP-1) ist ein Peptidhormon, das eine wichtige Rolle im Zuckerstoffwechsel spielt. Es stimuliert die Produktion von Insulin in den Betazellen und senkt die Bildung von Glucagon.
Wissenschaftler halten die klinische Erprobung von Glycinsupplementen im Hinblick auf eine Verbesserung der GLP-1-Produktion für dringend erforderlich.
Referenz:
Mark F McCarty, James J DiNicolantonio: The cardiometabolic benefits of glycine: Is glycine an ‘antidote’ to dietary fructose? Open Heart 2014;1