Schon länger steht Glutamat im Verdacht, zur Entstehung von Übergewicht beizutragen. Anhand von Daten des China Health and Nutrition Survey (CHNS) wurde jetzt untersucht, wie sich die Aufnahme von Glutamat auf die Gewichtsentwicklung bei über 10.000 gesunden chinesischen Erwachsenen auswirkt. Die Versuchsteilnehmer wurden über einen Zeitraum von 5,5 Jahren beobachtet. Dabei zeigte sich, dass die Versuchsteilnehmer mit der höchsten Aufnahme von Glutamat ein signifikant höheres Risiko für Übergewicht aufwiesen. Der Verzehr von Glutamat war also langfristig positiv mit der Entwicklung von Übergewicht assoziiert.
Referenz:
Ka He et al.: Consumption of monosodium glutamate in relation to incidence of overweight in Chinese adults: China Health and Nutrition Survey; American Society for Nutrition; March 17, 2011
Kommentar:
Jährlich werden etwa 1,7 Mio. Tonnen Glutamat produziert. Die verschiedenen Glutamatverbindungen, insbesondere Natriumglutamat, werden bekanntlich als Geschmacksverstärker eingesetzt. Eine Geschmacksverstärkung braucht man deshalb, weil viele industriell erzeugte Nahrungsmittel erst mit Zusatzstoffen schmackhaft werden. Der Kieler Pädiater Hermanussen vertritt schon länger die These, dass Glutamat ein „Gefräßigmacher“ ist . Möglicherweise hat eine hohe Glutamatzufuhr auch noch andere nachteilige Wirkungen. Zu dieser Fragestellung gibt es aber auch unter Ärzten völlig unterschiedliche Risikobeurteilungen. Über die Sinnhaftigkeit von Zusatzstoffen und über das Ausmaß ihres Einsatzes kann man sich durch die Lektüre einschlägiger Sachbücher weiter informieren, z.B. Thilo Bode: Die Essens- Fälscher, Fischer 2010, oder Hans-Ulrich Grimm: Die Ernährungs-Falle, Heyne 2010.